Donnerstag, 30. August 2018

Wie der Journalismus sich abschafft

Gruß aus der Filterblase der urbanen Elite
Die Auflagen sinken, das Vertrauen der Leser schwindet - nur die Angst wächst in den Redaktionen. Wie Sorge in den Schreibstuben vor dem Morgen die Medien verändert beschreibt Cora Stephan in Tychis Einblick.
Geprügelte Hunde beißen um sich. Der Kampf um die Deutungshoheit türmt sich längst zur Schlacht auf, nicht nur in den „Altparteien“ (längst inklusive Grüne), auch in den Medien rüstet man sich zum Endkampf gegen das Böse – von der AfD bis zu einer oftmals lediglich herbei fabulierten „Neuen Rechten“. Angst macht bissig. Auszüge:
Studien über die Filterblase der urbanen Elite
Zu 73 % haben Politikjournalisten ein Studium absolviert. Die meisten Journalisten leben in der Stadt und kommen aus einer ähnlichen sozialen Schicht. Diese urbane Elite steht vor allem Grün oder Rot nahe. 46 % aller Journalisten, die eine Parteipräferenz haben, bevorzugen die Grünen, 32 Prozent die SPD.
Sind sie deshalb auf Parteilinie? Nicht notgedrungen. Doch es ist bezeichnend, dass sie zwei politische Strömungen präferieren, die dezidiert missionarisch sind…..
Vom Journalisten zum Politikberater
Unter Merkel hat sich auch die CDU zu einer Partei entwickelt, die auf Moral setzt und von Interessen schweigt. Diese Verbindung macht ein strukturelles Problem des Journalismus besonders spürbar. Gemeint ist das, was die Medienforschung „Indexing“ nennt: „Politik wird in den Medien überwiegend nicht als Prozess der Entscheidungsfindung, sondern als Schlagabtausch unter Mandatsträgern inszeniert.“ Die Bevölkerung und die Sache spielen dabei eine Nebenrolle. Kommentare richten sich nicht an den Leser, sondern, im Sinne eines guten Ratschlags, an die Politik….
Matthias Döpfner von Springer sagt es noch schärfer: „Manche Journalisten verstehen sich inzwischen als Politikberater und betreiben einen Journalismus, der sich an ein paar Eingeweihte richtet, denen sie Codewörter zurufen. Der eigentliche Empfänger ist nicht mehr der normale, intelligente, aufgeschlossene, aber nur bedingt informierte Leser, sondern die Kollegen, Politiker, Künstler oder Wirtschaftsführer.“ Das erklärt die drastische Diskrepanz zwischen Artikel und Lesermeinungen, die man dank Online mittlerweile kennenlernen kann, was offenbar nur wenige Journalisten irritiert. Die Quittung: Ende 2016 hielten in einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung 55% es für möglich, dass „die Bevölkerung in Deutschland von den Medien systematisch belogen“ werde.
Die Spaltung der Gesellschaft
Stimmt ja auch. Politikjournalisten berichten gemeinhin nicht über das, was draußen im Lande vor sich geht, sondern im Parlament und in den Ministerien. Hinzu kommt die Einbildung, hip zu sein, wenn man die Sprache der kulturellen Avantgarde spricht, die für den Normalbürger kaum verständlich ist, den man eh nicht mag; exotische Minderheiten und ihre Wünsche sind interessanter. Einen Handwerker in der Provinz allerdings gewinnt man nicht mit der progressiven Forderung nach Unisextoiletten, denn ihn hat man vor Jahr und Tag gezwungen, für Frauen, so wenige er auch beschäftigen mag, eine extra Toilette einzubauen. Für viel Geld.
…Drittes Geschlecht, Unisextoiletten. Gerade die Diskussion über Gender zeigt die Kluft zwischen städtischen Avantgarden und dem „Normalbürger“, dem das Gedöns am Allerwertesten vorbeigeht und der sich schon lange nicht mehr repräsentiert fühlt.
…Man kann von einer Mehrheit oder einer Minderheit unterdrückt werden, das Ergebnis ist in beiden Fällen unangenehm. Wer sich anschaut, was heute in Regierung und Parteien eine Rolle spielt, sieht Proporz und Quote am Werk, Frau, schwul, Migrationshintergrund scheinen wichtiger zu sein als Qualifikationen und manch einer scheint zu glauben, „Betroffene“ könnten nur von „Betroffenen“ vertreten werden. Ach ja? Dann sollte man sich ehrlicherweise vom Gedanken der Repräsentation verabschieden….
Und Nassim Nicholas Taleb schreibt: „In dieser Situation kann eine kompromisslose Minderheit von noch nicht einmal drei oder vier Prozent diktieren, was die Gesellschaft insgesamt zu denken, zu glauben oder zu essen hat – welche Bücher zu verbieten und welche Leute auf die schwarze Liste zu setzen sind“.

Freitag, 24. August 2018

Gewaltkriminalität von Asylbewerbern - Der tägliche Einzelfall

Der tägliche Einzelfall
Tagesschau-Gniffke im Faktencheck: durchgefallen
Von Jochen Renz Fr, 24. August 2018
Laut Chefredakteur der Tagesschau Kai Gniffke, handelte es sich bei dem Mord an Maria L. und dem Arzt in Offenburg  um Fälle von "regionaler Bedeutung", die damit nicht den Relevanzkriterien der Tagesschau entsprechen. Ist das so?
Nach Polizeiangaben suchte der 26-jährige Asylbewerber aus Somalia zielstrebig und ohne Termin die Praxis des Arztes Dr. Joachim T. in Offenburg auf. Er griff dann den 51-jährigen Mediziner in einem der Behandlungszimmer unvermittelt mit dem Messer an. Ob der Tatverdächtige Patient des ermordeten Arztes war, ist noch nicht geklärt. In der Badischen Zeitung wird Dr. Joachim T. als Mediziner mit Leib und Seele beschrieben, der sich auch um Menschen gekümmert habe, die andernorts nicht so leicht eine offene Tür finden. Sein Wartezimmer sei „multikulti“ besetzt gewesen. Auch viele Flüchtlinge und Migranten hätten bei ihm Rat und Hilfe gefunden.
Nach Maria L. ist diese schockierende Tat bereits der zweite Mord eines Asylbewerbers in der Region Freiburg, über den zwar in der New York Times aber nicht in der Tagesschau berichtet wird. Laut Chefredakteur der Tagesschau Kai Gniffke, handelte es sich bei Maria L. um einen Fall von „regionaler Bedeutung“, der damit nicht den Relevanzkriterien der Tagesschau entspreche. Im aktuellen Fall veröffentlichte Gniffke hierzu eine ausführliche Erklärung. So heißt es unter anderem:
Wir berichten in der Tagesschau über Dinge von gesellschaftlicher, nationaler oder internationaler Relevanz. Dinge, die für die Mehrzahl der rund 83 Millionen Deutschen von Bedeutung sind. Dabei können wir nicht über jeden Mordfall berichten. Ich glaube, da würde wohl auch die Mehrzahl unserer Kritiker noch mitgehen. Wo die Meinungen auseinander gehen, ist die Frage, ob wir darüber berichten sollten, wenn es sich beim Tatverdächtigen um einen Asylbewerber handelt. Aus meiner Sicht sollten wir das dann tun, wenn Asylbewerber überproportional an Tötungsdelikten beteiligt wären. Das ist, soweit wir es recherchieren können, nicht der Fall. Deshalb haben wir uns gegen die Berichterstattung entschieden.
Offensichtlich sind die Recherchekapazitäten der Tagesschau-Redaktion trotz üppiger GEZ-Finanzierung sehr begrenzt (ARD Aktuell bekommt 25 Cents der EUR 17.50 monatlichen GEZ Gebühren). Zum einem gibt es natürlich nicht 83 Millionen Deutsche, da ca. 11 Millionen der 83 Millionen starken Bevölkerung Deutschlands Nichtdeutsche sind. Zum anderen lässt sich die Beteiligung von Asylbewerbern an Tötungsdelikten durch einen kurzen Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) leicht ermitteln. Laut Tabelle 61 gab es im Jahr 2017 insgesamt 2.678 Tatverdächtige in den Kategorien Mord (823) und Totschlag (1.855). Davon waren 1.534 Deutsche und genau 365 Asylbewerber. Im Schnitt gibt es also jeden Tag einen Asylbewerber, der eines Mordes oder Totschlags verdächtigt wird. Jeden Tag ein Einzelfall.

Kriminalstatistik, genau gelesen
Ist dies nun überproportional oder nicht, Herr Gniffke? Um dies festzustellen, müssen Sie nicht einmal die Bevölkerungsstatistik bemühen. Proportional bedeutet relativ zur Anzahl der jeweiligen zu vergleichenden Gruppen. Ist zum Beispiel einer von 1.000 Asylbewerbern tatverdächtig, so müssten 72.000 von 72 Millionen Deutschen tatverdächtig sein, um dieselbe Proportion aufzuweisen. Da 1.534 Deutsche eines Mordes oder Totschlags verdächtigt werden, müsste es ca. 72 Millionen/1534*365, also ungefähr 17 Millionen Asylbewerber in Deutschland geben, damit diese nicht überproportional an Mord oder Totschlagsdelikten beteiligt wären.
Wissen Sie etwas, das wir nicht wissen, Herr Gniffke? Oder wissen Sie etwa nicht was überproportional bedeutet und verwechseln es mit absolut? Nach dem Motto: Alles halb so schlimm, schließlich werden Deutsche ungefähr viermal so oft eines Mordes oder Totschlags verdächtig (1.534 mal) wie Asylbewerber (nur 365 mal). Oder auch: Keine Sorge, die Mehrheit der Asylbewerber bringt niemanden um. Solche verharmlosenden Aussagen wurden in der Vergangenheit sehr oft verwendet. Sehr beliebt ist zum Beispiel die Aussage: “die Mehrheit der Asylbewerber ist nicht kriminell”. Bedeutet dies doch nur, dass der Anteil krimineller Asylbewerber weniger als 50% ist. Aber selbst dies stimmt inzwischen nicht mehr, wie eine detaillierte Analyse der PKS zeigt, wonach 62% der Asylbewerber im Jahr 2017 tatverdächtig waren (ohne Berücksichtigung von ausländerrechtlichen Verstößen).
Zusammenfassend kann man sagen, dass die sehr wohlüberlegte und auch differenzierte Aussage des Chefredakteurs der Tagesschau eindeutig Fake News ist. Was dies für die Glaubwürdigkeit der Tagesschau bedeutet, kann sich jeder selbst denken. Konsequenzen wird dies aber natürlich, wie in Deutschland üblich, keine haben.
Für alle, die es genauer wissen wollen, im Folgenden noch eine kurze Analyse von Mord und Totschlag in Deutschland anhand der PKS 2017. Im Jahr 2017 gab es 1.030 Mordopfer (625 versucht, 405 vollzogen) und 1.834 Opfer von Totschlag (1.520 versucht, 314 vollzogen), also insgesamt 719 Personen wurden getötet (davon 544 Deutsche, 75,7%), 2.145 Personen haben einen Tötungsversuch scheinbar überlebt (davon 1.309 Deutsche, 61,0%). Das heißt, ca. 40% der Mordopfer wurden getötet, aber nur 17% der Totschlagopfer, im Schnitt also 25%.

Der Realität ins Auge sehen
Diese Daten sind aus Tabelle 911 der PKS, in der auch die Staatsangehörigkeit der nichtdeutschen Opfer genau aufgeschlüsselt wird. Herkunftsländer der meisten Getöteten waren: Türkei 21, Polen 15, Syrien 13 und Afghanistan 11. Bei den Tatverdächtigen (siehe PKS Tabelle 61) wird nicht danach aufgeschlüsselt, ob es sich um einen Mordversuch oder einen vollendeten Mord bzw. Totschlag handelt. Es gab 2017 insgesamt 823 Tatverdächtige für Mord (davon 516 Deutsche, 62,7%) und 1.855 für Totschlag (davon 1.018 Deutsche, 54,9%). Bei Totschlag entspricht dies ungefähr der Anzahl der Opfer, bei Mord dagegen nur ca. 80% der Opferzahl, wobei es natürlich auch Fälle mit mehreren Opfern gibt. Die Aufklärungsquote bei Mord und auch bei Totschlag liegt bei ca. 95.5% (siehe PKS Tabelle 01). Das heißt, die Tatverdächtigen bei Mord und Totschlagsdelikten sind sehr wahrscheinlich auch die Täter. Das oft gehörte Argument, dass es sich bei der PKS ja nur um Tatverdächtige handelt und nicht um Täter, gilt in diesem Fall also sicherlich nicht.
Die Herkunftsländer der meisten Tatverdächtigen waren: Türkei 184, Syrien 107, Afghanistan 92, Rumänien 61 und Polen 57 (siehe PKS Tabelle 61). Bei Deutschen ist das Verhältnis von Tatverdächtigen zu Getöteten 1534:544, also etwa 2,8:1. Bei Nichtdeutschen ist das Verhältnis 1.144:175, also etwa 6,5:1. Bei Syrern ist das Verhältnis 8,2:1, bei der Türken 8,8:1, bei Afghanen 8,4:1, bei Polen 3,8:1 und bei Rumänen 12,2:1.
Betrachtet man nur Asylbewerber, so gibt es wie schon erwähnt 365 Tatverdächtige, davon 348 Männer und 17 Frauen (siehe PKS Tabelle 62). Man muss aber berücksichtigen, dass Asylbewerber im Sinne der PKS nur Personen sind, bei denen ein Asylantrag anhängig ist. Das heißt, Personen, die einen Asylantrag gestellt haben, über den noch nicht entschieden wurde (siehe PKS Jahrbuch 3). Wurde über einen Asylantrag entschieden, so gehört derjenige nicht mehr zur Kategorie Asylbewerber, sondern zur Kategorie “International/national Schutzberechtigte und Asylberechtigte”, falls der Antrag genehmigt wurde, beziehungsweise zur Kategorie “Duldung”, falls der Antrag abgelehnt wurde.
Asylbewerber gemäß dieser Definition gab es 2017 im Jahresschnitt aber laut offiziellen Dokumenten nur 191.443 (Quellen hier und hier). Damit sind Asylbewerber relativ zur Anzahl ca. 89-mal so häufig Tatverdächtige eines Mord- oder Totschlagdelikts wie Deutsche (ca.17 Millionen/191.443, siehe oben).

Was nicht sein darf, geschieht doch
Wenn dies für Herrn Gniffke und die Redaktion der Tagesschau nicht überproportional ist, dann muss man ernsthaft an deren Eignung oder Aufrichtigkeit zweifeln. Nimmt man Herrn Gniffke beim Wort und fordert aufgrund der überproportionalen Anzahl, dass über diese Fälle in der Tagesschau berichtet wird, so müsste jeden vierten Tag ein Bericht über einen vollendeten Mord oder vollendeten Totschlag eines Asylbewerbers gesendet werden: dies unter der Annahme, dass auch bei Asylbewerbern 25% der Mord- und Totschlagsfälle vollendet wurden. Bedenkt man, was dies für politische und gesellschaftliche Konsequenzen hätte, so ist eindeutig, dass der wahre Grund, in der Tagesschau nicht über diese Fälle zu berichten, ein anderer ist.
Noch eine abschließende Anmerkung zum üblichen Erklärungsversuch, dass Asylbewerber nur scheinbar krimineller sind, da es sich hauptsächlich um junge Männer handelt und junge Männer immer krimineller sind als der Rest der Bevölkerung. Tabelle 40 der PKS gibt die Belastungszahlen der Deutschen nach Alter und Geschlecht an, also wie viele Tatverdächtige es je 100.000 Personen der unterschiedlichen Altersgruppen gibt. Für Mord und Totschlag ist die am meisten belastete Gruppe Deutscher die der Männer im Alter von 21 oder 22 Jahren mit 11,4 Tatverdächtigen je 100.000 Personen. Bei Frauen sind es die 23- und 24-jährigen mit 2,3 Tatverdächtigen je 100.000 Personen. Bei Asylbewerbern sind die Tatverdächtigen nicht nach Alter aufgeschlüsselt, man muss es also abschätzen. Im Jahresdurchschnitt 2017 gab es ungefähr 115.823 männliche und 75.620 weibliche Asylbewerber (Quellen: hier und hier), davon waren nun 348 Männer und 17

Frauen Tatverdächtige von Mord und Totschlag. Umgerechnet auf 100.000 Personen ist die Belastungszahl bei männlichen Asylbewerbern dann bei ca. 300 und bei weiblichen Asylbewerbern bei ca. 22,5. Das heißt, unabhängig vom Alter sind männliche Asylbewerber 26-mal so oft Tatverdächtige wie deutsche Männer im Alter von 21 oder 22 Jahren und weibliche Asylbewerber 10-mal so oft Tatverdächtige wie deutsche Frauen im Alter von 23 oder 24 Jahren. Dies berücksichtig nicht, dass 2017 etwa 28,7% der männlichen und 40,6% der weiblichen Asylbewerber Kinder unter 11 Jahren waren. Der oben genannte Erklärungsversuch trifft also auf Asylbewerber offensichtlich nicht zu.

Zum Ende noch einige interessante Fakten:
  • Die venezolanische Hauptstadt Caracas ist der gefährlichste Ort der Welt. Mit fast 120 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner weist die südamerikanische Metropole die höchste Mordrate außerhalb von Kriegsgebieten auf.
  • Das Land mit der höchsten Tötungsrate ist Honduras mit 89 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner (2016). Deutschland liegt mit einem Wert von 1,2 im unteren Ende der Tabelle (2016). Die Türkei liegt bei 3,2 (2012), Syrien bei 2,2 (2010), Afghanistan bei 6,5 (2012), Rumänien bei 1,3 (2016) und Polen bei 0,7 (2016).
  • Bei fahrlässiger Tötung nach §222 StGB (nicht in Verbindung mit Verkehrsunfällen), liegt der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bei 11,3% der 899 Fälle und damit unter dem Bevölkerungsanteil Nichtdeutscher von 12.,%. Asylbewerber sind mit 6 Fällen vertreten, und damit anteilig dreimal so hoch wie Deutsche. Diese Kategorie ist im Artikel nicht berücksichtigt, da es sich nicht um vorsätzliche Tötung handelt und damit nicht unter Mord und Totschlag fällt. Es geht aber in die übergeordnete Kategorie “Straftaten gegen das Leben” (PKS Schlüssel 000000) mit ein, die üblicherweise bei Vergleichen verwendet wird.
  • Im Vergleich zu früheren Jahren (siehe PKS Zeitreihen, Tabelle 91) gab es 2017 die höchste Anzahl an Mordopfern (1.030 Opfer) seit dem Jahr 2000. Die Trend ging seit 2000 nach unten, mit dem niedrigsten Wert im Jahr 2015 mit 777 Opfern, seit 2016 aber wieder stark nach open. Bei Totschlag ging der Trend ebenfalls bis zum Jahr 2015 zurück (1.680 Opfer in Jahr 2015). Die höchste Anzahl an Opfern gab es im Jahr 2016 mit 2.039 Opfern von Totschlag. Die Jahre vor 2000 sind in der Tabelle nicht berücksichtigt.
  • Betrachtet man nur vollendete Fälle, so ist die Entwicklung seit dem Jahr 2000 sehr ähnlich (siehe PKS Zeitreihen, Tabelle 91). Bei Mord ging der Trend bis 2015 ebenfalls zurück. In den Jahren 2012-2015 gab es jedes Jahr zwischen 281 und 298 Ermordete. Mit 375 im Jahr 2016 und 405 im Jahr 2017 gehen die Zahlen wieder stark nach oben und sind nun auf dem höchsten Wert seit 2005. Bei Totschlag gilt das gleiche. Der niedrigste Wert war 2015 mit 293 Totgeschlagenen, 2016 stieg die Anzahl stark auf 503 an und ging nun mit 326 im Jahr 2017 wieder nach unten.

Europa kann die deutsche Stromversorgung nicht retten

Energie: Keine Versorgungssicherheit

Europa kann die deutsche Stromversorgung nicht retten (WELT)

Die Bundesregierung vertraut darauf, dass Deutschland in Zeiten ohne Wind und Sonne Elektrizität von den Nachbarländern importieren kann. Eine riskante Fehleinschätzung zeigt eine neue Studie: Kaum ein Nachbar hat noch Kraftwerkskapazitäten übrig.
Bislang war die Bundesregierung davon ausgegangen, dass in Europa genug Kraftwerke bereitstehen, um nach dem deutschen Atom- und Kohleausstieg Lücken in der deutschen Stromversorgung zu füllen. Eine gefährliche Fehleinschätzung, wie jetzt aus der Studie „Verfügbarkeit ausländischer Kraftwerkskapazitäten für die Versorgung in Deutschland“ hervorgeht.

Montag, 20. August 2018

Hitzeschäden bei der Energiewende

»Europa« hat derzeit nicht viel zu bieten, zumindest was Strom betrifft. Wenn Kohle- und Kernkraftwerke tatsächlich einmal ausgeschaltet sein sollten, wird es Nacht in Deutschland.
Kein Strom bei Hitze und Flaute. Die derzeitige Wärmewelle wirkt sich langsam auch auf die Energieproduktion aus. Gut, Hitzeperioden gab es auch früher schon. Der Unterschied: Damals war noch kein Treibhauseffekt und schon gleich gar nicht der Mensch daran schuld. Wer das Wort »Decarbonisierung« in den Mund genommen hätte, wäre für verrückt erklärt worden.
Doch die Hitzewellen führten auch damals regelmäßig zu denselben Problemen. Für die Kraftwerksbetreiber also nichts Neues. Es gibt detailliert ausgearbeitete Pläne, bei welchen Temperaturen in den Flüssen sie die Wärmezufuhr reduzieren, also ihre Kraftwerksleistung herunterfahren müssen.

Laues Lüftchen

Windkraft
Die Windstromerzeugung wird als „Leittechnologie der neuen Energiewirtschaft“ gepriesen. Aber: Wenn sie gebraucht wird, ist sie nicht da. Wenn konventionelle Kraftwerke hitzebedingt die Leistung drosseln müssen, wäre die hohe Zeit der Alternativen gekommen – schließlich „verstopft“ niemand mehr die Netze. Die Realität zeigt eine Leid-Technologie, die keine Kleider anhat.
Die Windstromerzeugung wird als „Leittechnologie der neuen Energiewirtschaft“ Der Juli 2018 dürfte einer der windschwächsten der vergangenen Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte gewesen sein. Würde es noch echte Windmüller geben, hätten diese wohl den Spruch von Wilhelm Busch zitiert:
Aus der Mühle schaut der Müller, der so gerne mahlen will.Stiller wird der Wind und stiller und die Mühle stehet still.„So geht`s immer, wie ich finde“, ruft der Müller voller Zorn.„Hat man Korn, so fehlt`s am Winde, hat man Wind, so fehlt das Korn.“
Der frühe Windkraftkritiker erkannte schon damals die Achillesferse dieser Technologie, die deshalb im Grunde nicht geeignet ist für moderne,  hoch arbeitsteilige Gesellschaften mit Just-in-Time-Logistiken in allen Wirtschafts-bereichen. Jedes Produkt, auch der Strom, muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.Richard Wagner formulierte es dramatischer im „Fliegenden Holländer“:
„Wer baut auf Wind, baut auf Satans Erbarmen“ >>>> weiterlesen Laues Lüftchen

Klimawandel

Klimawandel - Die letzte große Erzählung des Westens

VON SONJA MARGOLINA am 8. August 2018 in CICERO
Ernteausfälle, Stürme und Sahara-Sommer: Erklärt werden die Extreme alle mit dem Klimawandel. Doch dieser wird allzu oft instrumentalisiert, um irrationale politische Entscheidungen durchzusetzen. Eine Partei profitiert davon ganz besonders.
Wenn es diesen Ausnahmesommer nicht gegeben hätte, müsste er erfunden werden. Dauerhitze und Trockenheit in Mittel- und Nordeuropa, die von Meteorologen als extremes Wetterereignis eingestuft werden, mögen ihre positive Seiten haben, zum Beispiel für Feriengäste an der sonst kühlen und verregneten atlantischen Küste. Doch viele Wirtschaftsbranchen erleiden bei dem Wetter große Verluste. Atomkraftwerke müssen die Stromproduktion runterfahren, weil es ihnen an Kühlwasser fehlt. Selbst Photovoltaik erzeugt bei der Hitze weniger Strom. Großflächige Waldbrände wie neulich in Schweden bedrohen Siedlungen und hinterlassen Verwüstungsspuren für Jahrzehnte. Die Landwirtschaft im Norden und Osten Deutschlands verzeichnet hohe Ernteausfälle.                       >>> weiterlesen auf CICERO