Dienstag, 15. Mai 2012

Kraftwahl

Die Wahl in NRW ist gelaufen und das Ergebnis wird von den Sozialdemokraten als Erfolg ihres Programmes des "Vorbeugenden Sozialstaates" gefeiert.
Was für ein Unsinn. Es ist ausschließlich ein Erfolg von Hannelore Kraft als Person. Wer glaubt, dass "Neigungswähler" - denn die und nicht "Überzeugungswähler" entscheiden Wahlen - Wahlprogram- me lesen, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.
Perönlichkeiten  werden gewählt ! Schröder allein hat bis 2009 zehn Mio. mehr Wähler überzeugt als sich nach derzeitigen Umfragen zur SPD bekennen. Und Wähler gewinnt man nicht mit programmatischen Floskeln zurück, sondern nur mit Personen, die "normalpolitische" Wähler überzeugen. Zumindest bis zur Wahl.
Die SPD sollte lernen, dass nicht die Mehrheit von 500.000 Parteihanseln eine Bundestagswahl entscheidet, sondern eine Persönlichkeit mit überzeugendem Ausstrahlung. Der Köder (Kandidat) muss dem Fisch (Wähler) und nicht dem Angler (Parteimitglied) schmecken.

Freitag, 4. Mai 2012

Fall Timoschenko: Das Märchen von der Schönen und dem Biest

Nach Ulrich Krökel – Hannoversche Allgemeine Zeitung 04.05.2012
Um Missverständnissen vorzubeugen, sei das Selbstverständliche vorweg gesagt: Ja, Julia Timoschenko ist derzeit Opfer einer Rachejustiz. Aber warum regt sich in der Ukraine fast niemand darüber auf, dass die frühere Regierungschefin im Gefängnis sitzt ?
   Das liegt vor allem in der Person Timoschenko. In Deutschland wird seit Monaten ein Märchen erzählt: Böser brutaler Mann kerkert unschuldige schöne Frau ein. Ja, der derzeitige Präsident Wiktor Janukowitsch ist ein Oligarch, der in Kiew ein autoritäres Regime errichten will und sein Land ausbeutet.
   Aber die deutsche Wutbürgerschaft ereifert sich im Fall Timoschenko in einer Art und Weise, die völlig ausblendet, dass diese alles andere als eine Heilige oder Prinzessin ist. Sie hat sich in der bitterarmen Ukraine selbst ein Vermögen ergaunert, das die Londoner "Times" auf 6 Mrd. Pfund schätzt und die Erfolge der demokratischen orangen Revolution aus persönlichem Ehrgeiz und persönlicher Eitelkeit zunichte gemacht.
   In keinem anderen europäischen Land schwappt die Empörungswelle so hoch wie bei uns, denn nur in Deutschland lauscht man dem Timoschenko-Märchen allzu gern...