Eine lesenswerte Abrechnung
Dann gehen bei uns die Lichter aus (Cicero)
Energie, Bundeswehr, Finanzpolitik: Der Konflikt mit Russland offenbart immer öfter die Fehler, die sich nicht erst seit der Ampelkoalition in die hiesige Politik eingeschlichen haben. Eigentlich müssten wir unser politisches Personal komplett austauschen, meint unser Kolumnist Jens Peter Paul. Doch auch bei den politischen Spitzenkräften herrscht letztlich Alternativlosigkeit.
VON JENS PETER PAUL am 27. Februar 2022
Auszüge:
...Und die Geschichte ist keineswegs schon zu Ende. Selbst ein Atomkrieg ist nicht länger auszuschließen, wenn einem Mann im Kreml alles egal ist. Ausgerechnet die grüne Außenministerin, der man bei Amtsantritt – kaum einen klaren Satz zugetraut hatte, bringt die Katastrophe auf den Punkt: „Wenn wir Russland vom Zahlungssystem Swift abschneiden, dann gehen bei uns die Lichter aus."
...Und weiter: „Und natürlich tragen wir eine Verantwortung dafür, dass wir in Deutschland weiterhin eine stabile Strom- und Wärmeversorgung haben." Wladimir Putin, so die Außenministerin, wolle auch eine „Destabilisierung bei uns". Denn: „Wenn bei uns ein paar Tage der Strom nicht mehr richtig funktioniert, dann hätten wir ein richtiges Problem." Oha. Irgendjemand scheint es ihr ganz vorsichtig ein weiteres Mal und endlich mit Erfolg erklärt zu haben, wovon Ingenieure und Wissenschaftler jenseits des Merkel-Kosmos seit Jahren sprechen.
...Apropos „Loyalität":
In der Führungsebene der
Bundeswehr ist diese aufgebraucht. Was in einem Heeresinspekteur
vorgehen muss, der pünktlich zum russischen Überfall auf die Ukraine
seiner Chefin Christine Lambrecht und allen Vorgängerinnen und
Vorgängern bis zurück zu Karl-Theodor zu Guttenberg (2009-2011)
Totalversagen attestiert, mag man sich kaum vorstellen. Generalleutnant
Alfons Mais ist fertig mit dieser Politik und offensichtlich
auch mit seiner Karriere.
...Und während die Regierung noch mental mit dem Überfall Putins, 2001
noch gut für stehende Ovationen im Bundestag, auf die Ukraine fertig zu
werden versucht, hat jener bereits das nächste Kapitel
des Grauens aufgeschlagen: Sollte sich ein NATO-Land erdreisten, der
Ukraine beizuspringen, dann werde er mit Atomwaffen antworten.
Diese Aussage ist so ungeheuerlich, dass die taz (!) fassungslos konstatiert: „32 Jahre nach Ende des Kalten Krieges lernen wir jetzt also, dass der Besitz von Atomwaffen einen konventionellen Krieg nicht verhindert, sondern ermöglicht. Die Lehre für den Rest der Welt lautet: Gib nie deine Atomwaffen auf – und wenn du kannst, bau dir welche."
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