Mittwoch, 26. August 2020

Politischer Aktivismus im ÖRR - Ist das noch unabhängig ?

 Politischer Aktivismus im ÖRR

Ist das noch unabhängig? (Cicero)

KOLUMNE: VON JUDITH SEVINÇ BASAD am 2. August 2020

Deutschlandfunk, die „Tagesschau“, „ZDF Heute“ – eigentlich sollte man mit diesen Namen eines verbinden: Eine seriöse Bericht-erstattung, die so objektiv wie möglich Aufschluss darüber gibt, was in Deutschland und der Welt gerade passiert. Doch ist sie das noch?

Das ganze Setting ist bei Marken wie dem Deutschlandfunk und der Tagesschau auf Seriösität ausgelegt: Die Nachrichten werden im DLF mit drei Tönen, in der Tagesschau mit dem seit Jahrzehnten bekannten Einspieler eingeleitet, während die Sprecher ernst in Kamera blicken oder steif ins Mikro sprechen.

Das alles geschieht, um dem Publikum ein spezielles Bild zu vermitteln: Dass das Gezeigte der Realität entspricht und der Inhalt mit allen Mitteln der Professionalität recherchiert worden ist.

Dennoch ist es Aufgabe des Journalismus, sich um Objektivität zu bemühen. Denn, was zur Prime-Time im Ersten und zu jeder Stunde im Radio als seriöse Nachrichten verkauft wird, kommt dementsprechend bei den Hörern, Zuschauern und Lesern an. Das Publikum vertraut also der Wissensautorität der Medien, die dann die Verantwortung dafür tragen, ihre Rezipienten nicht übers Ohr zu hauen.

Ideologien als Fakten

So war das zumindest während der letzten Jahrzehnte. Seit einiger Zeit ramponieren vor allem einige Nachrichtenformate des ÖRR ihre Glaubwürdigkeit, indem sie ihrem Publikum Ideologien als Fakten verkaufen, Konservative als Rechtsextreme diffamieren und ihre Objektivität zugunsten des eigenen politischen Aktivismus in die Tonne werfen.

Nehmen wir etwa die Experten, die manche Formate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als seriöse Informationsquelle dienen. Natascha Strobl trat neulich als Expertin für Rechtsextremismus in der Sendung Panorama auf, um die Annahme zu bestätigen, dass ein Bundeswehr-Offizier ein Rechtsextremer sei, weil er einige Bilder eines Identitären auf Instagram gelikt hat. Allein der Fakt, dass man einer Person anhand von ein paar Likes eine politische Gesinnung unterstellt und man mit diesem Content eine ganze Sendung füllt, spricht nicht gerade für eine seriöse Berichterstattung. 

Kontakte zu extremistischen Gruppen

Amüsant wurde die Affäre jedoch, als herauskam, dass Natascha Strobl selbst Kontakte zu extremistischen Gruppen pflegt und ein Video auf Twitter auftauchte, auf dem sie ihre Expertise unter Beweis stellte: „wir“ (die Linken) sollten uns nicht von „denen“ (den Neoliberalen) täuschen lassen, erzählte sie dort, weil „Neoliberale nicht unsere Freunde“ seien.

Es ist ziemlich offensichtlich, dass Panorama keine neutrale Stimme eingeladen hat, sondern jemanden, der die notwendige politische Agenda vertritt, um den Offizier in die rechte Ecke zu stellen.

Zwielichtige Experten... >>> weiterlesen

Her mit den Vorurteilen! Wie sich Deutschland ein Polizeiproblem herbeiredet

 Die FOCUS-Kolumne von Jan Fleischhauer 25.07.2020

Her mit den Vorurteilen! Wie sich Deutschland ein Polizeiproblem herbeiredet

Seit Wochen kann man lesen, dass wir ein Polizeiproblem haben. Polizisten gelten als zu schießwütig, zu rechts oder schlicht als nicht höflich genug. Wie wäre es, wir würden die Polizei einfach abschaffen?

Der Krimiautor Till Raether hat sich Gedanken gemacht, wie sich das Ansehen der Polizei verschlechtern ließe. Die Deutschen hätten ein zu positives Bild von den Ermittlerinnen und Ermittlern, schrieb er in einem Beitrag für das „Süddeutsche Zeitung Magazin“. Das verstelle den Blick auf die dunklen Seiten der Polizeiarbeit.

Raether führt das gute Image auf den übermäßigen Konsum von Krimiserien zurück. Ohne dass es ihnen bewusst sei, würden die Zuschauer beim Fernsehen den Blickwinkel der Polizei einnehmen. Sie würden lernen zu denken, zu schauen und vor allem so zu fühlen wie Polizisten. Kein Wunder also, so seine Schlussfolgerung, dass sie am Ende völlig unkritisch sind, trotz aller Diskussionen über Polizeigewalt und Rassismus.

Es nützt auch nichts, dass man die Polizisten als Bad Cops darstellt, die das Gesetz in die eigene Hand nehmen. „Die Polizei ist der Lebenswirklichkeit des Publikums näher, als Mörder und Drogendealer es sind“, schreibt Raether. Er sieht das offenbar als Problem.

Ich würde sagen: Lasst uns dem Herrgott dafür danken, dass sich der normale Deutsche eher mit dem Ordnungshüter als mit dem Gesetzesbrecher identifiziert. Wäre es nicht so, sähe es auf unseren Straßen ganz anders aus. Aber ich habe in meinem Leben vermutlich einfach zu viele Serien geschaut.
Zu rechts, zu schießwütig, zu unhöflich: Haben wir ein Polizeiproblem?

Seit Wochen kann man lesen, dass wir ein Polizeiproblem haben. Entweder sind Polizisten zu schießwütig oder zu rechts oder einfach nicht höflich genug, in jedem Fall aber im Prinzip ungeeignet für den Dienst. Natürlich sind sie auch tief von Vorurteilen gegen Minderheiten durchdrungen, wovon sie aber nichts wissen wollen, was zeigt, dass sie nicht nur rassistisch sind, sondern auch noch uneinsichtig. Kurz: Man kann ihnen nicht über den Weg trauen, weshalb darüber nachgesonnen wird, wie man die Polizei grundlegend reformiert.

Wenn ich Polizisten im Einsatz sehe, bin ich jedes Mal erstaunt, wie ruhig und beherrscht sie auch in schwierigen Situationen bleiben. Ich hätte nicht die Geduld, einer kreischenden Autofahrerin fünfmal in für sie verständlichen Worten zu erklären, warum das Einbahnstraßenschild für alle gilt. Ich höre schon den aufgeregten Einwand, ich hätte als privilegierter weißer Mann leicht reden.

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Seit Wochen kann man lesen, dass wir ein Polizeiproblem haben. Polizisten gelten als zu schießwütig, zu rechts oder schlicht als nicht höflich genug. Wie wäre es, wir würden die Polizei einfach abschaffen?

Der Krimiautor Till Raether hat sich Gedanken gemacht, wie sich das Ansehen der Polizei verschlechtern ließe. Die Deutschen hätten ein zu positives Bild von den Ermittlerinnen und Ermittlern, schrieb er in einem Beitrag für das „Süddeutsche Zeitung Magazin“. Das verstelle den Blick auf die dunklen Seiten der Polizeiarbeit.

Raether führt das gute Image auf den übermäßigen Konsum von Krimiserien zurück. Ohne dass es ihnen bewusst sei, würden die Zuschauer beim Fernsehen den Blickwinkel der Polizei einnehmen. Sie würden lernen zu denken, zu schauen und vor allem so zu fühlen wie Polizisten. Kein Wunder also, so seine Schlussfolgerung, dass sie am Ende völlig unkritisch sind, trotz aller Diskussionen über Polizeigewalt und Rassismus.