Sonntag, 28. Juni 2020

Böser Hass und gute Hetze

VON CHRISTOPH SCHWENNICKE am 18. Juni 2020
Hass und Hetze soll mit einem Gesetz Einhalt geboten werden, darüber wird diese Woche im Bundestag debattiert. Richtig so. Aber leider nur zur Hälfte.
Auszüge:
Gegen Hass und Hetze – wer soll da nicht dafür sein? Oder ist jemand für Hass und Hetze? 

Hass und Hetze eint zwei Enden des politischen Spektrums

Alles richtig. Aber unvollständig. Beide Texte befassen sich nur mit dem Hass von rechts. Hass und Hetze von links bleiben ausgespart. Hass und Hetze eint aber zwei Enden des politischen Spektrums.

Kein Monopol für extreme Rechte

Die extreme Rechte hasst und hetzt. Ja. Aber sie hat darauf kein Monopol. Denn die extreme Linke hasst und hetzt nicht minder. Wenn ein später zum Helden des aufrechten und unerschrockenen Journalismus gewordener Kollege der Welt in seiner taz-Zeit Thilo Sarrazin gewünscht hat, dass ein zweiter Schlaganfall die Arbeit des ersten (seither ist bei Sarrazin eine Gesichtshälfte gelähmt) doch bitte vollenden möge, dann ist das Hass und Hetze. Wenn eine Autorin desselben Blattes jetzt Polizisten zu Müll erklärt, die auf den Müllhaufen geworfen werden sollen, auch. 
Wie heißt es im grünen Antrag? Nochmal zur Erinnerung: „Menschenverachtenden Ideologien der Ungleichwertigkeit muss entschieden widersprochen und der Strategie einer Normalisierung des vormals Unsagbaren entschlossen begegnet werden.“

Eine unsichtbare Instanz

Dass „die Bullen“ ein Schweinesystem unterstützen und selbst Abschaum, Müll sind, das IST eine menschenverachtende Ideologie reinster Form. Aber irgendwann im Laufe der letzten Jahre hat sich eine unsichtbare Instanz aufgeschwungen und verfügt, dass es bösen Hass und Hetze gibt und guten Hass und Hetze. Wenn es gegen die Richtigen geht.
Quelle: Cicero

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