Qualifikation (nicht nur) der Grünen
Berufsabschluss? Hauptsache irgendwas mit Politik. Da gibt es ein ungestörtes und gutbezahltes Betätigungsfeld, in dem man die absurdesten Ideen umsetzen kann. Zum Beispiel, ganz neu: "Body Positivity" das Glorifizieren eines üppigen aber ungesunden barocken Erscheinungsbildes....
Qualifikation wird grün geschrieben: Claudia Roth begann ein Studium von Theaterwissenschaft, Geschichte und Germanistik, das sie nach zwei Semestern abbrach. Ricarda Lang begann ein Studium der Rechtswissenschaften, das sie 2019 ohne Abschluß abbrach. Omid Nouripour begann ein Studium der Philologie mit Nebenfächern Politik- und Rechtswissenschaft, das er 1997 um ein Zweitstudium der Soziologie, Philosophie und Volkswirtschaftslehre ergänzte. Beide Studiengänge schloss er nicht ab. Karin Göring-Eckhardt begann ein Theologie-Studium, das sie ohne Abschluss abbrach.
Der andere Blick
Politiker ohne Berufsabschluss dürfen nicht zum Normalfall werden (NZZ)
Die neuen Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour haben weder Studien- noch Berufsabschluss. Das Phänomen gibt es auch in anderen Parteien. Doch mit welcher Glaubwürdigkeit wollen solche Politiker für den Aufstieg durch Bildung werben?
Der Hinweis darauf eignet sich indes nicht für schnelles Grünen-Bashing. Denn diese Entwicklung findet sich auch beim Spitzenpersonal anderer Parteien. Kevin Kühnert, der neue Generalsekretär der SPD, hat bekanntlich zwei Studiengänge abgebrochen. Auch bei der bürgerlichen Konkurrenz konnte es Paul Ziemiak zum Generalsekretär der CDU bringen, ohne sein Jurastudium beendet zu haben. Und im Nachbarland Österreich schaffte es Sebastian Kurz bis nach ganz oben, ohne ein Studiendiplom vorweisen zu können.
Fast
noch problematischer als das Fehlen formaler Abschlüsse ist die
Abwesenheit jeglicher Berufserfahrung ausserhalb
der Politik. Es nimmt Unabhängigkeit und verstärkt Konformismus, wenn es
keine beruflichen Alternativen jenseits von Partei und Parlament gibt.
Nichts wirkt für den an der vorgegebenen Linie
zweifelnden Parteipolitiker dann disziplinierender als der Verweis auf
den Listenplatz.
Vor diesem Hintergrund ist der Eintritt auffallend vieler junger und
jüngster Abgeordneter in den neuen Bundestag deshalb nicht nur
umstandslos zu beklatschen. Natürlich bringen sie neue Sichtweisen
ein. Dennoch sollte der nahtlose Übergang von Parteistrukturen in das
Parlament nicht zum Normalfall werden. Sonst droht die parlamentarische
Verkastung.
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